Viren verseucht?

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    • Viren verseucht?

      Hallo,

      sehr wahrscheinlich sind einige meiner Dahlien mit Viren verseucht. Vielleicht könnt ihr mal einen Blick drauf werfen, was ich zur Schadensbegrenzung besser aussortiere, falls es dazu noch nicht zu spät ist.



      Das da ist ein Beispielexemplar für die aus Samgen gezogenen Dahlien. Mutterpflanze ist eine Dahlia Bishop of llandaff (dunkles Laub, über 100cm groß). Die aber sind alle sehr klein. Egal ob die wie in dem Beispielbild in einem 25cm Topf gefangen sind oder drei die im 70-80cm Topf.




      Diese Dahlie war zufällig in einer Bestellung dabei, die ich nicht mitbestellt habe. Hat irgendwie einen seltsamen Wuchs mit seltsamen Blättern.



      Da kann man meine anderen Dahlien sehen. Einige sind Opfer vom Hagelschlag geworden und eben die Blattlaus sitzt hier und da

      250kb.de/u/140620/j/Xu1N8gjlImxR.jpg

      Ist ein Riesenfoto mit 9 Megabyte größe
    • hallo,
      meine Ansicht: Die Blätter der Pflanze im rechten Topf haben nach meiner Erfahrung keine typischen Viruszeichen; soweit man das auf dem Bild erkennen kann.
      Ähnliche Erscheinungsbilder hatte ich bei meinen Dahlien auch schon. Bei vielen "Problempflanzen" hat regelmäßige Düngergabe gut geholfen; habe auch schon Spritzungen gegen saugende Schädlinge gemacht (manche sieht man am Tage nicht so).
      Sicherheitshalber kann man eine "Quarantäne-Ecke" einrichten, wo die Wackelkandidaten mit Entfernung zum gesunden Bestand beobachtet werden.
      Guten Erfolg wünscht Flusi :thumbup:
    • Hallo,

      zunächst mal etwas grundsätzliches. 90 % aller Dahlien sind viruskrank. Da zeigen weltweite wissenschaftliche Untersuchungen in vielen Ländern auch in Deutschland.. Bei den meisten Pflanzen sind die unterschiedlichsten Viren aber latent und kommen nicht zum Ausbruch. Für einen Ausbruch gibt es die verschiedensten Faktoren. Häufige Ursache sind z.B. langanhaltende Regenperioden oder auch anhaltender Sonnenschein über mehrere Wochen.

      Viren können in leichter Form mit Düngerzugaben überdeckt werden! Sind dann aber nich eleminiert sondern immer noch da.

      Zu dem großen Bild. Die sehen doch sehr gut aus, bis auf ein paar Wackelkandidaten. So kann man bei einer eine Form des TSWV (Tomato Spotted Wilt Virus) oder zu Deutsch Tomatenbronzefleckenvirus erkennen. Der Name ist nicht immer ausschlagebend für das Schadbild, sondern es können sich auch nur andere Symptome zeigen. In diesem Fall kann man einige Blasen auf den Blättern erkennen. Diese Form ist in der Regel sehr stabil und verschlimmert sich selten, will heißen, meistens bleibt es bei der Ausbildung von Blasen.. Sie ist aber sehr agressiv und wird schnell durch Thripse auf andere Pflanzenarten übertragen.

      Ciao Ralf
      dahlienversand.de und dahlienbuch.de Viel Interessantes zu Thema Dahlien.
    • Hallo Flusi,

      die Beantwortung deiner Frage ist nicht einfach, da jeder ein etwas anderes Verständnis davon hat, damit umzugehen. Den Gedanken einer entfernten Quarantäne-Ecke finde ich schon sehr gut und praktiziere ich auch für neue Sorten, die ich dort teste. Pflanzen bei denen sichtbar ein Virus ausbricht, werden konsequent entsorgt. Diese sind aufgrund des Ausbruchs ja auch relativ schwach und anfällig. Stecklinge und auch Sämlinge (selbst bei denen kann man die Symptome von eingen Viren sehen, z.B. vom TSWV) werden auch immer entsorgt.
      Manch Dahlienliebhaber akzeptiert einen leichten Virus und teilweise wird er sogar bei den Prüfungsgärten toleriert. Da sind wir aber dran, dass mit einer neuen Prüfungsordnung zu ändern und zu verschärfen.
      Ich bin einfach der Meinung, dass man als Dahlienliebhaber auch eine gesteigerte Verantwortung gegenüber den Laien hat, die Dahlien im Garten haben. Wir werden dieses Problem in der Zukunft nicht heilen können, aber wir können es zumindest etwas eindämmen oder auf dem Level halten.
      By the way, auch andere Pflanzen haben das Problem, so sind als Beispiel ca. 90% aller Brugmansien infiziert.

      Ciao Ralf
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    • Flusi schrieb:

      hallo,
      Ralf, Du sagst, 90 % aller Dahlien seien viruskrank. Das wußte ich bisher nicht.
      Wie sollte sich "der gemeine durchschnittliche Dahlienliebhaber" mit diesem Wissen verhalten? ?(
      etwas ratlos
      liebe Grüße, Flusi


      Ich will keine weitere Verwirrung stiften, doch ganz so drastisch sehe ich die Dahlienpflanzung mit der Virengefahr nicht. Auch wenn Ralf durchaus Recht hat, dass erfahrene Dahlienliebhaber die Probleme nicht wegreden sollten. Doch wenn 90 % aller Dahlien viruskrank sind, dann gäbe es wohl auch keine Dahlienschauen mit mehreren tausend Dahlien. Da ich seit vielen Jahren etwa 500 Dahlien pro Jahr ausgepflanze, so muss ich natürlich jährlich einige Dahlien wegen Virenbefall entsorgen. Aber die Anzahl der kranken Exemplare wächst nicht an, weil ich kranke Dahlien rechtzeitig entsorge, damit eine Verbreitung durch Wanzen etc. ausbleibt. Die Ignorierung von kranken Dahlien kann man gut im Dahliengarten Hamburg beobachten, wo die Anzahl kranker Exemplare von Jahr zu Jahr anwächst.
      Doch die Prozentangabe von Ralf müsste auch auf Menschen übertragen werden, wenn man von der Gefahr Bluthochdruck mit Schlaganfallgefahr spricht, doch die Praxis ist in beiden Fällen doch nicht so schlimm.

      Gruß
      Hans
    • Hallo Hans,

      das Problem ist wirklich, dass man es nicht sieht. Aber wissenschaftliche Tests in einigen Ländern belegen es mittlerweile. Eine sehr interessante Sache in dem Zusammenhang ist z.B. das Märchen von dunkellaubigen Züchtungen, die angeblich nicht so krankheitsanfällig sein sollen. Dem ist nicht so und die Wahrheit ist, der Großteil aller dunkellaubigen z:B. aus Neuseeland werden zur Virenfreimachung nach Deutschland geschickt, sofern noch möglich (ausser beim DMV) virusfrei gemacht und dann erst auf den Markt gebracht. Dunkellaubige Sorten sind genauso krankheitsanfällig wie normale grünfarbige und es wurde in der Vergangenheit sehr viel Geld ausgegeben um sie in bester Qualität als Neuzüchtungen auf dem Markt zu etablieren.

      Ciao Ralf
      dahlienversand.de und dahlienbuch.de Viel Interessantes zu Thema Dahlien.
    • hallo,
      Eure Ausführungen habe ich mit großem Interesse gelesen. :thumbup:
      Es ist und bleibt ein "schwieriges" Thema.
      Im Privatbereich vielleicht auch, weil man sich soooo... schwer damit tut, wenn man endlich eine lange gesuchte Sorte gekriegt hat und ausgerechnet diese verdächtig aussieht, sie sofort konsequent in die Tonne zu geben (geht mir jedenfalls so) ;(

      LG Flusi
    • Meine jahrelang erprobte Philosophie zum Thema "viruskranke Dahlien" nimmt sich den virusinfizierten Menschen zum Vorbild:
      Wegen eines Grippevirus werde ich vom Arzt nicht gleich notgeschlachtet, die Symptome werden behandelt und nach ein paar Tagen Bettruhe geht's weiter!
      Den Herpesvirus haben viele latent in sich und eine Streßsituation bringt die Fieberblasen zum Ausbruch. Geht ebenfalls vorüber.
      Der Ebolavirus hingegen ist meist tödlich...


      Ebenso bei den Dahlien: einzelne Viren, oder ein nur leichter Befall, wächst sich meist im Lauf der Saison aus;
      einzelne jedoch können so stark befallen sein — und das Krankheitsbild erkennt dann auch ein Laie sofort — dass man sie entsorgen soll.


      Ich bin bisher immer mit einer entspannten Haltung zu den viruskranken Dahlien gut gefahren. Wenn man Stecklinge macht, oder Samen anbaut, hat man ohnehin mehr Pflanzen als Platz, also für Ersatz ist meist gesorgt.


      Gruß aus Rom
      Sepp


      Übrigens: Morgen, 29. Juli zum Hochfest Peter und Paul werden 50 Floristen aus Italien und der Welt, 50 Blumenteppiche legen.
      Meine Dahlien sind nicht beteiligt...
    • Hallo allerseits :)

      ist mir schon bekannt, dass auch im Genom des Menschen fest verbaute Sequenzen von Viren und Bakterien sich finden lassen die sich über Jahrmillionen von Jahren mal da eingeschmuggelt haben und vermutlich inaktiver DNA Müll nun darstellen.

      Bei den Dahlien fürchte ich die akuten irreversible Patogenität. Meine Dahlien sind jetzt keine super raritäten, aber an so manch einer hängt man etwas. Ich hatte ja dieses Jahr über den Winter große Verluste und hab viel neu dazu gekauft und kenn das normale Wachstum dieser und jener noch nicht. Aber die wenigen vom Vorjahr... da wächst nicht jede so wie davor.
    • Sepp schrieb:

      ......Ich bin bisher immer mit einer entspannten Haltung zu den viruskranken Dahlien gut gefahren. Wenn man Stecklinge macht, oder Samen anbaut, hat man ohnehin mehr Pflanzen als Platz, also für Ersatz ist meist gesorgt.


      Gruß aus Rom
      Sepp


      Servus Sepp,

      deine Einstellung entspricht auch meiner und mit unserer Erfahrung erleben wir unsere jährliche Dahlienblüte und so wissen wir wohl, wenn die Dahlien nur einen "Schnupfen" haben oder gar eine "HIV Infektion". Würden wir mit der Diagnose tatsächlich falsch liegen, wäre wohl inzwischen der Dahlienbestand großteils krank.

      Gruß aus Oberösterreich
      Hans
    • Die entspanntere Haltung gefällt mir auch sehr gut und wird auch von mir praktiziert. Ich lasse mich da nicht verrückt machen, insbesondere, wenn ich weiß, dass 90 % eh infiziert sind. Den Vergleich mit den Menschen finde ich da sehr hilfreich.

      @ Sepp: wie schön, dass Du auch hierher gefunden hast. Ich finde es immer sehr interessant, von Dir zu lesen, da Deine Dahliensaison wegen der klimatischen Verhältnisse immer etwas anders verläuft als beim Rest.

      Viele Grüße
      Litze
    • Viele alte Dahlia Arten sind nicht mehr da, und Viruskranken spielten eine wichtige Rolle darin. Aber Hobbygärtner sollten nicht alle pflanzen wegwerfen als die pflanzen nicht sehr krank sein. Fur Züchter ist es etwas anderes, weil neue Arten normalerweise nicht acceptiert werden als sie infectiert sein. Es ist einfach zu teuer die Pflanzen durch Meristemkultur virusfrei zu machen.
    • Wouter99999 schrieb:

      Viele alte Dahlia Arten sind nicht mehr da, und Viruskranken spielten eine wichtige Rolle darin. Aber Hobbygärtner sollten nicht alle pflanzen wegwerfen als die pflanzen nicht sehr krank sein. .....


      Dass viel alte Dahlien nicht mehr angeboten bzw. vermehrt werden hängt mit Sicherheit nicht damit zusammen, dass sie wegen Virusbefall überall kaputt geworden sind, sondern vielmehr damit, dass die Dahlienzucht sehr rasch neue Sorten hervor bringt. Und wer will wohl keine neuen Sorten? Dass einzelne Dahliensorten virusanfälliger sind, stimmt zwar auch, doch der Wechsel zu neuen Sorten steht damit in keinem zahlenmäßigen Verhältnis.

      Ich könnte Dahlienbetriebe aufzählen, welche jahrelang immer die gleichen Sorten anbieten und Dahlienbetriebe, welche jährlich viele Dahlien aus dem Sortiment entfernen, weil sie noch bessere oder attraktivere Sorten anbieten können und wollen.

      Gruß
      Hans
    • Hmm..perhaps I should not have written 'wichtige', but I think they played a role. Dahlias don't usually die from viruses but they loose some vigor and may propagate less well. A grower may then favor new ones that do better. Harry James wrote in his 1963 book, p.130: "In the garden periodicals of one hundred years ago, the Double Show was the main type grown and exibited.".."Good stock is difficult to procure, as many dahlia specialists have ceased to offer plants for sale. This is due the fact that the majority of varieties are poor propagators, and often have only two or three cuttings to a tuber. Also, many are prone to virus, probably due to the number of years they have been in cultivation, with a corresponding loss of stamina."

      Probably the most important factor is that people want cultivars that are trendy, special or rare. Not so much new or better ones. Otherwise there would have been more progress. In general current assortment is better than a century ago, but many oldies can compete easily with new ones. Glorie van Heemstede does quite well between my other waterlily dahlias. some unique ones lost in the past have no comparable modern cultivar. Cultivars advertized as 'new' are sometimes quite old, recently I saw 'Union Jack' dahlia advertized as new but it is from 1882!

      Other factors played a role as well, e.g when Dahlias were no longer displayed on cupboards but on vases, strong stems became important. World wars will have played a role too, as well as loss of 'specialist nurseries' when nurseries modernized and became bigger.