Die ersten Blüten des Jahres...

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Hallo Hans,

      als blutiger Laie geniere ich mich natürlich ein wenig, einer Autorität auf dem Gebiet der Dahlienkultur wie Dir, Einblicke zu gewähren in die unorthodoxe und vielleicht auch kontraproduktive Pflege unserer Dahlien. Doch dann fällt mir einer Deiner Beiträge wieder ein, in dem Du davon berichtest, daß Du einmal den Ehrgeiz hattest, am 1. Juli 50 blühende Dahlien zu haben. Doch nach wenigen Jahren hätten die Vernunft und der praktische Nutzen gesiegt. Das legt die Vermutung nahe, daß auch Du früher mal unvernünftig gehandelt hast, weil die Liebe zu den Dahlien und die Lust auf die neue Saison einfach stärker waren. Geh also bitte nicht so streng mit uns ins Gericht. Ich versichere Dir, daß wir unser Leben an den Jahreszeiten orientieren und keine Erdbeeren im Winter kaufen, nur weil es möglich ist. Das mit den Dahlien hat sich einfach zu einer Leidenschaft entwickelt. Und Leidenschaft ist bekanntlich schwer zu beherrschen.
      Wir haben unsere Knollen in diese T€DI Blumenkübel ( siehe Saison 2013 ) gebuddelt und ein wenig Pferdedünger in Pellets untergemengt. Dann haben wir einen sehr kleinen Teil der Kübel auf meinem Balkon/ in meinem Wohnzimmer in Recklinghausen aufbewahrt. Die überwältigende Mehrheit der Dahlien stand während den frostigen Tagen in der Wohnung meiner Freundin in Mülheim. Bei heiterem und frostfreiem Wetter habe ich vor der Frühschicht die Kübel auf den Schuppen im Garten gestellt. Zurück von der Arbeit stand die Sonne jetzt über dem Rasen und so wurden die Dahlien flugs auf den Rasen transportiert. Um auch die letzten Sonnenstrahlen auszukosten schlugen sie ihr Nachmittagsquartier auf der Terrasse auf. Dann ging es wieder zurück in die Wohnung. Bei gutem Wetter begann am nächsten Tag das gleiche Spiel von vorn. Nach und nach trafen immer mehr Bestellungen ein. Der Platz wurde knapp und der morgendliche Umzug vor der Arbeit dauerte inzwischen 60 Minuten. Da der Platz nicht mehr ausreichte, wurden immer so ungefähr 20 Dahlien für eine Nacht in den Keller verbannt (Nur bei Frostgefahr). Am nächsten Abend zogen dann 20 andere in den Keller und die Vormieter kamen wieder ans Licht. Das Wetter meinte es gut mit uns, so daß seit einigen Wochen alle Dahlien Tag und Nacht im Freien stehen. In einer wirklich großen Aktion müssen wir nun den Garten auf Vordermann bringen. Noch blühen viele Frühjahrsblüher und viele Sommerpflanzen beanspruchen schon sehr viel Platz für sich. Wir müssen nicht nur jäten wie die Weltmeister sondern auch umgestalten und eine Struktur schaffen. Leider ist das Wetter gerade und für absehbare Zeit sehr unschön. Das Zusammenspiel von sehr kräftigem Wind und häufigen Starkregengüssen läßt mich davor zurückschrecken, die Töpfe wieder ins Freie zu stellen. Sie brauchen das Licht, die Belüftung und den nötigen Freiraum, um sich unbedrängt entfalten zu können. Aber das Laub sieht so gesund aus, daß ich Angst vor dem habe, was Dauerregen, kühle Temperaturen, Böen und Insekten mit unseren Lieblingen anstellen könnten.
      Wir sind dankbar dafür, daß wir auf das Wissen und Euren Erfahrungsschatz zurückgreifen können. Gleichzeitig probieren wir Dinge aus, um zu lernen. Früher oder später wird auch bei mir die Vernunft siegen, wie das schon bei meiner Freundin der Fall ist. Ich bin aber noch nicht so weit.
      Zuletzt möchten wir allen Dahlienprofis für ihr unermüdliches Engagement danken. Mit Euren herausragenden Bildern, Kommentaren, Videoclips, dem Dahlienverzeichnis und anderen Seiten, habt Ihr, allen voran Elke Crocoll, Hans Auinger, Ernst Hilscher, Peter Haslhofer und die anderen Züchter, den Dahlien ein gebührendes Podium gegeben und tragt damit die Freude hinaus in die Welt.
    • Hallo Anastasia,

      es sind so etwa 70 Sorten. Die Sorten werden sich wohl über die Jahre geringfügig verändern. Dazukommen dürfen eigentlich keine mehr. Es ist kein Platz mehr da und im Garten soll eine Struktur erkennbar sein. Wir möchten all die anderen tollen Pflanzen auf keinen Fall missen und werden sie nicht einfach so verbannen. Da gibt es Stockrosen,Fingerhut,Phlox,Ginster,eine Deutie,Hortensien,Fuchsien,Pfingstrosen,einen Aronstab,Rosen, Flieder,Spiräen,Rudbeckia,Akeleien,Ringelblumen,Katzenminze,Astilben, Mädchenaugen,Clematis,FarneTaglilien,Knöteriche,Schlüsselblumen,Günsel,Heuchera,Kamelien, Nachtkerzen , Hibisken etc..
      Obwohl wir unendlich viele Knollen verschenkt haben (das mit dem Teilen hat toll geklappt), haben wir von einigen wenigen Sorten jeweils bis zu 4 Exemplare in Töpfen, damit auch weniigstens eine überlebt. Jetzt aber genug der Selbstverliebtheit. Ist ja schon peinlich.
      Viele Grüße
      Eos
    • Hallo Thomas,

      das kenne ich, so sehr man in die Dahlien auch verliebt ist man möchte auch noch andere Blümchen im Garten pflanzen. Das bin ich nicht anders als du. Allerdings pflanze ich nicht in die Kübel, habs einmal gemacht und es hat mir nicht so gut gefallen , musste die viel öfter gissen als die im Boden. Habs dann auch sein gelassen, ich habe aber auch hoche und mittel hohe Dahlien in den Kübeln gehabt. Die niedrig blühenden Pflanze ich nicht. Ich habe dieses Jahr meine Dahlien auch vor gezogen aber meine Blühen noch nicht. Bin gespannt wie die sich im Sommer zeigen und ob sie auch früher blühen als die nicht vorgezogenen.
      Liebe Grüße Anastasia
    • Servus Thomas,

      vorerst tut es mir für dich leid, dass du deinen ausführlichen Bericht über deine Dahlienleidenschaft zweimal schreiben musstest, aber der Einblick in dein Dahlienumfeld ist wohl sehr interessant.
      Ob du nun blutiger Laie bist oder nicht, spielt wohl keine Rolle, denn jeder muss einmal beginnen. Ich glaube auch nicht, dass ich in Bezug Dahlien als Autorität zu sehen bin. Einzig durch das Alter, gewinnt man eine gewisse Erfahrung, welche die vielen Jahre, durch die unterschiedlichsten Witterungsbedienungen von Beginn bis zum Ende einer Dahliensaison aufzeigen. Aber auch die Verrücktheit in den jungen Jahren mit viel Experimentierfreude und wo einem der Arbeitsauswand einfach egal ist, schafft mehr Einblick über die Vor- und Nachteile einzelner Kulturmethoden. Es stimmt also, dass ich oft auch mit Unvernunft die Dahlienkultur betrieben habe.
      Wenn ich klipp und klar meine Meinung oft sage, ist das nicht die Strenge oder missionarischer Eifer, vor unnützen Arbeitsaufwand zu schützen, sondern schlicht meine gemachte Erfahrung. Zudem schätze ich es selbst unheimlich, wenn ich immer auf meine Fehler hingewiesen werde, damit ich zum Nachdenken angeregt werde, ob es nicht bessere Wege zum Ziel geben würde.
      Also deine Leidenschaft ist schon beachtenswert, wenn ich alleine bedenke, was du alles unternimmst, nur damit die Dahlien ein paar Sonnenstrahlen mehr erhaschen. Ob es dann tatsächlich von Nutzen ist, wird sich niemals messen lassen, ebenso wie andere Fleißarbeiten. Vielleicht kann man es mit dem Autofahren vergleichen, denn ich glaubte ja auch mal, dass man unbedingt um eine Minute schneller sein muss und so wurde ich zum „Bremsbackenkönig“ in meiner Autowerkstatt. Inzwischen gelange mit trotzdem flotten Tempo auch an das Ziel und schone dabei auch noch meinen Geldbeutel.
      Wenn ich nun an die öffentlichen Dahliengärten und Dahlienbetriebe denke, welche einen Blühbeginn ab Anfang/Mitte August anstreben, denn dann entfalten sich die ersten Blüten in voller Größe und auch satteren Farben, denn Dahlien lieben keine hohen Temperaturen. Und eine Blühsaison bis zu 3 Monaten ist ja nicht unbeachtlich.
      Die Flexibilität mit der Dahlienkultur in Töpfen hat zwar auch ihre Vorteile, doch in der Bodenkultur fühlen sich die Dahlien sicherlich wohler und wachsen auch entsprechend besser. Durch die gesparte Höhe in der Bodenkultur, ist auch der Windschutz besser beherrschbar.
      Um die Fläche meiner Narzissen Beete besser nutzen zu können, pflanze ich jährlich rund 300 Gladiolen in Container an. Wenn dann Mitte bis Ende Juni die Narzissen Blätter einziehen, mache ich den Kulissenwechsel mit den Gladiolencontainern. Denn dies ist die bessere Möglichkeit, denn Sommerblumen zwischen den Narzissenblättern wachsen nicht ordentlich an. Die Gladiolen im Container entwickeln sich zwar auch nicht so gut, wie in der normalen Bodenkultur, aber die allgemeinen Vorteile überwiegen.
      Da ich aber auch immer nicht in allen Belangen ausgelernt habe, möchte ich auch noch erwähnen. So habe ich 2013 jeder Dahliensorte eine Nummer zugewiesen, das jeweils erste Exemplar einer Sorte hat eine gelbe Etikette, eine zweites Exemplar eine blaue und ein drittes Exemplar eine rote Etikette. Somit erreichte ich, dass meine Sortenvielfalt Platz fand. Gleichzeitig brauchte ich in meinen Dahlienpflanzplan nur die Nummer eingeben und über „SVERWEIS“ wurden mir alle Daten übertragen. Auch bei der Ernte war das perfekt, denn die doppelten und dreifachen Exemplare bekamen separate Überwinterungskisten. Bei der Teilung im Frühjahr wurden dann nur die Kisten mit der gesamten Vielfalt bearbeitet und ausgepflanzt. Da ich jedoch rund 80 Neuheiten erworben hatte und ich auch die montierten, gelben Etiketten an den Bambusstäben nutzen wollte, musste ich dann die entsprechenden Stäbe zu den jeweils ausgepflanzten Sorten suchen. Über diesen massiven Zeitaufwand bin ich noch unglücklich. Vielleicht finde ich einen besseren Weg mittels GPS, denn dann könnte ich mir die oberflächliche Etikettierung ersparen und ich könnte den Namen der jeweiligen Sorte über das iPhone oder iPad ablesen. Gleichzeitig hätte ich damit eine Sortenüberprüfung, wenn mir auch ein Bild zur Sorte angezeigt würde. So werde ich wohl mit einem befreundeten Unternehmer aus der GPS Branche an einer Lösung suchen, wenn ich die Vorbedingungen ausgearbeitet habe. Fraglich ist für mich, ob man Dahlienknollen relativ einfach und auch finanzierbar, elektronisch „etikettieren“ kann. Es wird sich also zeigen, ob Theorie und Praxis zu einem vernünftigen Weg führen.
      Die an einer Knolle montierten Etiketten im Gegensatz zu den an den abgebrochenen Stängeln montierten, sorgen für deutlich weniger Namens- bzw. Etikettenverluste. Wenn auch einzelnen Knollen der Hals zu eng wird, so gleichen andere Knollenteile dies locker aus. Spätestens bei der Knollenteilung im Frühjahr kommen die versteckten Etiketten wieder zum Vorschein. In Summe ist das Schreiben und Montieren der Etiketten ein beachtlicher Zeitaufwand.
      Eines ist für alle Dahlien- oder sonstige Pflanzensammler klar, eine Reduzierung der Vielfalt ist kein Lösungsansatz – oder?

      Gruß Hans